opfer oder täter
Viele Menschen haben eine Grundtendenz zu einer dieser beiden Rollen. Um zu verhindern, sich selbst in einer ungewollten Rolle wahrzunehmen, flüchten sich auch viele in die Retter-Rolle. Andere zu retten lenkt davon ab, wo man selber steht bei der Frage der Macht über das eigene Leben und der dazugehörigen Selbstverantwortung. Wir alle sind Täter und Opfer im Leben und wir können uns weit mehr als gedacht selber retten. So bin ich zum Beispiel Opfer davon, dass mein PC ständig abstürzt. Und ich bin Täter, in dem ich nicht dafür sorge, dass ich einen anderen PC habe. In der Akzeptanz des eigenen Täterpotenzial geht es nicht um Schuld – die Schuldfrage ist sowieso meist viel zu oberflächlich –, sondern darin steckt die Einflussmöglichkeit und damit die Freiheit, die wir alle wünschen. Und in der Akzeptanz des eigenen Opferpotenzials steckt nicht die Hilflosigkeit, sondern die Demut vor dem Leben und der Gemeinschaft der Menschen. Aus meiner Erfahrung taucht in den Coaching-Themen am häufigsten die Opferrolle auf, mit der man sich die vermeintliche Schuldfreiheit erkauft, zum Preis der Freiheit zur Selbstbestimmung und der Handlungsfähigkeit.
Zu welcher Rolle tendieren Sie?
Sehen Sie sich oft als Opfer der Umstände oder von anderen?
Oder verhindern Sie die Opferrolle hartnäckig durch Entscheidungen und Handlungen?
Welchen Gewinn haben Sie davon?
Und welchen Preis zahlen Sie dafür?